SPD BEENDET DAS SCHULCHAOS

Wie unser Land die Zukunft meistert:

Bildung für alle & digitaler Aufbruch.

Die Sozialdemokratie steht seit über 155 Jahren für den Aufstieg durch Bildung und für einen Bildungsbegriff, der weit über das Thema Schule hinausgeht. Deshalb haben sich viele Sozialdemokrat*innen in den letzten 30 Jahren auch immer für eine gute frühkindliche Bildung eingesetzt. Sachsen-Anhalt hat mit einer Betreuungsquote von 94 Prozent der Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren einen bundesweiten Spitzenplatz. Bildung beginnt für uns nicht mit der Einschulung, sondern weit vorher. Auf unser Angebot an Kindertagesstätten und Horten wie auf unseren Rechtsanspruch für jedes Kind ab Geburt können wir stolz sein. Aber auch hier sind weitere Verbesserungen notwendig.

Wir streben eine inklusive Schullandschaft an, die soziales Miteinander und Gemeinschaftssinn fördert statt frühzeitig die heranwachsende Generation in Kategorien einzuteilen und damit gesellschaftlicher Aufspaltung und Gruppenegoismen Vorschub zu leisten. Dies setzt längeres gemeinsames Lernen voraus, wie es an den Gemeinschafts- und Gesamtschulen erfolgreich praktiziert wird!

Der Bildungspolitik wird aktuell in der Landesregierung nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt, und viele Aufgaben bleiben liegen. Die Unterrichtsversorgung für Grund-, Gemeinschafts- und Sekundarschulen sinkt weiter, und das Land stellt nicht genügend Lehrkräfte ein.

Wir müssen ebenfalls feststellen, dass unsere Schulen bei weitem nicht so ausgestattet sind, dass Lehrpläne erfüllt werden können und ein gutes Lernen an allen Schulen möglich ist. Das Engagement von Lehrer*innen und pädagogischen Mitarbeiter*innen kann die oftmals notwendige Ausstattung nur begrenzt ersetzen. Die Qualität der Schulen leidet ebenfalls unter der großen Zahl der nicht besetzten Stellen für Lehrkräfte. Sachsen-Anhalt muss sich im Wettbewerb um junge Lehrkräfte besser aufstellen, damit die gut ausgebildeten Studierenden unserer Hochschulen nach ihrem Studium bei uns bleiben und nicht in andere Bundesländer abwandern. Wir müssen durch eine aktiv gelebte Ankommenskultur und durch eine gute Qualifizierung dafür sorgen, dass Lehrkräfte im Seiteneinstieg schnell ihren Platz in den Schulen finden. Sie ermöglichen ein breites Bildungsangebot und helfen Unterrichtsausfall zu senken. Wir tragen dafür Verantwortung, dass die Kolleg*innen an unseren Schulen Anerkennung und Wertschätzung erfahren.

Bildung ist eine Lebensaufgabe! Deshalb muss Sachsen-Anhalt alles dafür tun, dass lebensbegleitendes Lernen ermöglicht und nicht als Belastung erlebt wird. Denn die Menschen in Sachsen-Anhalt sind unser wichtigstes und größtes Gut. Deshalb braucht Fort- und Weiterbildung die Unterstützung der Arbeitgeber*innen wie der öffentlichen Hand. Es braucht Zeit, Raum und Möglichkeiten für jede und jeden, sich zu bilden: gezielt in Kursen und Seminaren, aber auch im Vorübergehen in Jugendtreffs, Vereinen, Bibliotheken, Museen, Theatern und in der freien Kulturszene. 

Schulpolitik

Schulbildung im 21. Jahrhundert ist mehr als Auswendiglernen

Die Erfahrung mit der Covid-19-Pandemie hat uns die große Verantwortung, die der Staat im Bildungsbereich hat, wieder vor Augen geführt. Der notwendige Wechsel von Distanz- und Präsenzlernen an unseren Schulen hat uns gezeigt, an welchen Stellen das Bildungssystem in Sachsen-Anhalt Nachholbedarf hat und wo Innovationen möglich sind.

Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass Schulen mehr sind als Orte der Wissensvermittlung. Für Kinder und Jugendliche sind Schulen ein Lebensmittelpunkt. Hier erwerben sie Wissen, und es werden wichtige Kompetenzen vermittelt; sie lernen Techniken zum selbständigen Wissenserwerb. Schüler*innen erleben und gestalten hier gutes soziales und demokratisches Miteinander, Gemeinschaft und Rücksicht. Die Herausforderungen und die Erwartungen an Schule verändern sich laufend und steigen weiter an. Es ist notwendig, unsere Schulen und ihre Lehrkräfte für die neuen Herausforderungen zu rüsten, aber sie auch vor übersteigerten Erwartungsansprüchen an das Leistbare in Schulen zu schützen.

Die coronabedingte Umstellung auf digitale Unterrichtsangebote hat aber auch gezeigt, welcher Fortbildungsbedarf an unseren Schulen besteht. Die Professionalisierung der Lehrkräfte durch Fortbildung muss einen höheren Stellenwert bekommen. Diese Fortbildungsbedarfe müssen im Rahmen der Qualitätsfeststellung an Schulen gezielter erhoben werden und in eine Neujustierung münden.

Eine wichtige Erkenntnis aus der Zeit der Schulschließungen und des Heimunterrichts, von Distanz- und Präsenzlernen der Schüler*innen ist, dass unsere Kinder mit sehr unterschiedlichen Voraussetzungen in den geregelten Schulalltag zurückkehrten. Wir müssen alle Anstrengungen unternehmen, damit in unserem Bildungssystem allen Kindern und Jugendlichen unabhängig von ihrer sozialen Herkunft die bestmöglichen Lern- und Bildungserfolge ermöglicht werden, sie in ihrer Unterschiedlichkeit und Vielfalt wertgeschätzt werden. Sachsen-Anhalt braucht ein Bildungssystem der Chancengleichheit und der Bildungsgerechtigkeit.

Unsere Antwort auf diese Herausforderung ist die Gemeinschaftsschule, die sich als leistungsstarke und vor allem sozial gerechte Schulform etabliert hat. Um ein erfolgreiches längeres gemeinsames Lernen zu ermöglichen, werden wir alle Entwicklungshemmnisse beseitigen, die die Weiterentwicklung der Gemeinschaftsschulen verzögern oder aufhalten. Längeres gemeinsames Lernen ist ein Erfolgsmodell, und es muss mit Modellen der Ganztagsschule zusammen gedacht und entwickelt werden. Wir schaffen so passgenaue schulische Angebote, die der Vielfalt des ländlichen und des städtischen Raumes gerecht werden. Dabei müssen wir bessere Lösungen für Schüler*innenbeförderung und die Organisation von Schulwegen finden, um schulische und außerschulische Angebote besser aufeinander abzustimmen. Unser Ziel muss es sein, die Fahrten zur Schule nicht künstlich zu verlängern, sondern vielmehr den kürzesten und direktesten Weg zu ermöglichen.

Deshalb brauchen wir:

  • mehr Ganztagsschulen von Jahr zu Jahr, denn Lernen braucht Zeit und Gemeinschaft. In einem ersten Schritt wollen wir deshalb Grundschulen und Hort zu Ganztagsschulen zusammenführen
  • mehr Gemeinschaftsschulen, die insbesondere im ländlichen Raum die wohnortnahe Beschulung für alle Schulabschlüsse bis zum Abitur möglich machen
  • Sekundarschulen, die ein breites Bildungsangebot anbieten und durch das etablierte System der Berufsorientierung (BRAFO) den Wechsel in die Berufsausbildung vorbereiten
  • eine Entlastung der Lehrkräfte und Schulleitungen von Verwaltungsaufgaben durch den dauerhaften Einsatz von Schulverwaltungsassistent*innen an mittleren und großen Schulen
  • eine gerechte Bezahlung aller Lehrkräfte an allen Schulformen durch eine gleiche Vergütung ab der Entgelt-/Besoldungsgruppe E13/A13
  • eine berufliche Perspektive für Lehrkräfte im Seiteneinstieg, denen durch Fort- und Weiterbildung der Erwerb der Lehrbefähigung ermöglicht und damit eine langfristige Beschäftigung gesichert wird
  • Wertschätzung für diejenigen, die mehr tun, als ihre Pflichtstunden zu leisten. Wir werden zum System der Abminderungsstunden für besondere Tatbestände zurückkehren
  • eine angemessene Vergütung für Lehrkräfte, die trotz begonnenen Ruhestandes an ihrer Schule weiter unterrichten wollen und Lehrkräfte im Seiten- und Quereinstieg betreuen
  • eine Verbesserung der Situation für schulische Führungskräfte durch den Aufbau eines Anreiz- und Qualifizierungssystems
  • eine Überarbeitung der Schulentwicklungsplanung, um sie an die Bedürfnisse des ländlichen Raums anzupassen. Eine Anhebung der Mindestschüler*innenzahlen oder anderer Vorgaben, die zur Schließung von Standorten führen, wird es mit uns nicht geben
  • eine größere Ausbildungskapazität für Lehrämter an unseren Hochschulen, die sich an den unterrichtsfachbezogenen Bedarfen ausrichtet
  • eine weiterhin ausreichende Aufstockung der finanziellen Mittel für die Lehramtsausbildung an den Universitäten des Landes, um genügend Personal für größere Ausbildungskapazitäten und ein Ausbildungsangebot in angemessener Qualität zu gewährleisten
  • die Einführung von verpflichtenden frühzeitigen Schulpraktika mit Beginn des Lehramtsstudiums
  • eine verstärkte Beratung über Fächerkombinationen an den Hochschulen für Studienanfänger*innen im Lehramt, über Beschäftigungsmöglichkeiten sowie über die sich anschließende zweite Phase der Lehramtsausbildung (Vorbereitungsdienst an den Schulen im Land)
  • die Umstellung auf das Modell des Stufenlehramtes mit einer durchweg auf das Berufsbild einer Lehrkraft zugeschnittenen Ausbildung sowie Pflichtpraktika in allen Schulformen in den ersten Semestern. Eine Ausbildung dieser Art berücksichtigt schulformübergreifend die Bedarfe der Schüler*innen und erlaubt ein flexibles Personalmanagement
  • mehr Durchlässigkeit und flexibleren Einsatz von Lehrkräften an allen Schulformen
  • verlässliche Daten zur Schüler*innenzahlentwicklung und eine langfristige Personalplanung zum Lehrkräftebedarf in Abstimmung zwischen den Ressorts Soziales (Kita), Bildung (Schule) und Wissenschaft (Hochschule)
  • ein professionelles und modernes Einstellungsmanagement und mehr Personal beim Landesschulamt, sofortige Ausschreibung von offenen Stellen nach Bekanntwerden, Zahlung von Zulagen bei „schwer vermittelbaren“ Stellen, eine Ausweitung des Projektes des „Gardelehrer*innen“ in weiteren ländlichen Regionen, mehr Mitspracherecht der Schulen bei der Besetzung. Allen Lehrkräften im Vorbereitungsdienst soll ein Angebot unterbreitet werden
  • die Rücknahme aller Kürzungen der Stundenzuweisungen seit dem Schuljahr 2017/2018 wie beispielsweise der „effizienzsteigernden Maßnahmen“ für die Sekundar- und Gemeinschaftsschulen
  • eine an allen Schulformen agierende Qualitätsfeststellung durch externe Evaluation, die Entwicklungen des schulischen Lebens einschätzt und Impulse setzt
  • ausreichend Referendariatsplätze für Lehramtsabsolvent*innen in Sachsen-Anhalt, so dass es eine Garantie auf einen Referendariatsplatz gibt

Schule in der Demokratie

Schule vermittelt neben dem Fachwissen auch Kenntnisse über unsere Gesellschaft und unser Zusammenleben. Respekt, Toleranz und Demokratie müssen deshalb im Schulalltag gelebt werden. In Zeiten von Fake News und Verschwörungsmythen müssen junge Menschen stark dafür gemacht werden, für die eigenen Meinung einzutreten, Informationen kritisch zu hinterfragen und mit Respekt anderen gegenüberzutreten. Partizipation und Demokratie leben in der Schule vom Mitmachen. An den Schulen sollen die Mitsprache- und Mitwirkungsmöglichkeiten von Schüler*innen sowie deren Eltern schrittweise ausgebaut werden, damit sie verstärkt Verantwortung für ihre Schule übernehmen können. Eine zentrale Aufgabe von Schule liegt in der politischen Bildung für Kinder und Jugendliche, um sie auf ihre Rolle in einer demokratischen Gesellschaft vorzubereiten.

Deshalb brauchen wir:

  • multiprofessionelle Teams für das Gelingen der schulischen Arbeit. So wie der Einsatz der pädagogischen Mitarbeiter*innen ist dafür auch die Schulsozialarbeit unverzichtbar
  • Stärkung der politischen Bildung in der Schule
  • Förderung gezielter Fortbildungsmaßnahmen, um didaktische Kompetenz bei der Bearbeitung gesellschaftlicher und politischer Konflikte im Unterricht zu stärken
  • Schulsozialarbeit als festen Bestandteil der schulischen Erziehungsarbeit
  • gestärkte Rechte der Gesamtkonferenz, mit einem paritätischen Stimmverhältnis zwischen Schüler*innenvertretung, Elternvertretung und Lehrkräften, denn Demokratie lebt vom Mitentscheiden
  • mehr Demokratiebildung an unseren Schulen schon ab Klasse 5, auch um die verschiedenen Arten von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit zu erkennen und sich damit auseinanderzusetzen
  • konsequente Aufklärungs- und Respektarbeit an Schulen und die Erarbeitung von speziellen Konzepten zur Prävention unter anderem von sexueller Gewalt, Mobbing und Hate Speech
  • einen kritischen Blick auf das Bild von Jungen und Mädchen, das an Schulen vermittelt wird. Wir setzen auf die Weiterentwicklung einer geschlechtersensiblen Pädagogik über ausreichende Weiterbildung aller Lehrkräfte und geschlechtersensibles Lernmaterial
  • den weiteren Ausbau des Schulnetzwerkes „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ mit einer landesweiten Koordination und Evaluation. Die Regionalstruktur und die Projektförderung in den Schulen wollen wir stärken
  • eine Stärkung der Erinnerungskultur und des Gedenkens, im Kontext einer historisch sensiblen politischen Bildung. Die Unterstützung von Gedenkstättenfahrten im In- und Ausland und von Jugendbegegnungen ist für uns selbstverständlich. Jede*r Schüler*in soll in der Schulzeit eine Gedenkstätte besucht haben. Die Bildungsarbeit und die Begegnung mit jüdischer Geschichte und Kultur in Sachsen-Anhalt muss ausgebaut werden
  • eine bessere Finanzierung und personelle Ausstattung der Arbeit der Landeszentrale für politische Bildung
  • eine personell und finanziell besser aufgestellte europapolitische Bildung und Weiterbildung, die auch in die Lehrpläne aller Schulen integriert werden muss
  • finanzielle Förderung und Unterstützung des nationalen wie internationalen Schüler*innenaustauschs, insbesondere für Kinder und Jugendliche aus sozial schwachen Verhältnissen und deshalb auch an allen Schulformen

Umweltbildung

Die Eindämmung der fortschreitenden Umweltzerstörung ist zu einer Überlebensfrage der Menschheit geworden. Deshalb ist es erforderlich, der heranwachsenden Generation die Notwendigkeit dieser unausweichlichen Aufgabe durch altersgerechte Sensibilisierung bewusst zu machen und gleichzeitig die Bereitschaft und die Fähigkeiten zur Analyse, Planung und Realisierung möglicher Lösungen zu vermitteln.

Deshalb brauchen wir eine Umwelterziehung und -bildung, die sich wie ein roter Faden durch alle Bildungseinrichtungen vom Kleinkind- bis zum Erwachsenenalter, durch alle Bildungsbereiche, Schulfächer usw. erstreckt. 

Digitale Bildung

Digitales und chancengerechtes Lernen jetzt und zukünftig

Seit Jahren besteht die Forderung der Bildungswissenschaft, digitale Angebote besser und dauerhaft in den Unterricht zu integrieren. Die Pandemie hat uns nun einem unfreiwilligen Praxistest unterzogen. Sie hat gezeigt, dass wir unzureichend im Bereich des digitalen Lernens vorbereitet waren, und zwar sowohl in den Schulen wie auch zu Hause. Das betrifft die didaktische Aufarbeitung von Lerninhalten, die Sicherheit von Lehrkräften im Umgang mit digitalen Lehrmethoden, die Ausstattung mit Hardware und deren Wartung, die Anbindung an schnelles Internet und die Verfügbarkeit gut nutzbarer Lernplattformen.

Für einen verstärkten regelhaften Einsatz digitaler Medien im Unterricht bedarf es deshalb zukünftig einer großen digitalen Bildungsoffensive, die wir aber meistern können.

Denn trotz der schwierigen Ausgangsbedingungen ist der Schub, den die Pandemie an dieser Stelle geben hat, unübersehbar. Wir brauchen jetzt seitens der Bildungsadministration und der Schulträger eine progressive Grundhaltung. Das betrifft die Ausstattung mit Hardware insbesondere in Form von unterrichtsgeeigneten Endgeräten, die Anbindung an schnelles Internet, aber gerade auch die Erweiterung von Kapazitäten für unsere bereits vorhanden, gut nutzbaren webbasierten Lern- und Lehrinhalte wie emuCLOUD und emuTUBE. Dann kann eine Aufarbeitung und Bereitstellung gut nutzbarer digitaler Inhalte durch Lehrkräfte erfolgreich sein.

Die Corona-Krise hat gezeigt, was in diesem Bereich möglich ist. Neu entstandene Schulblogs für die Kommunikation von Lehrenden und Lernenden, Plattformen und Lernsoftware sind für viele keine Fremdworte mehr und werden von immer mehr Lehrkräften verstärkt genutzt. Es sind gute Lösungen entstanden, vor allem aber eine große Motivation, hier intensiv weiter zu arbeiten. Wir wollen zusammen mit der Bildungsverwaltung die Dynamik dieser Entwicklung aufnehmen und bessere Rahmenbedingungen für digital gestütztes Lernen schaffen.

Wir müssen viel schneller als bisher geplant die Ausstattung der Schulen verbessern. Es muss sichergestellt werden, dass die bestehende Lernplattform „Moodle“ hinsichtlich ihrer rechnergestützten Kapazität erweitert wird. Gute Inhalte und Werkzeuge müssen zusammen mit Bildungspraktikern entwickelt und eingestellt werden. Schulen müssen die für sie geeigneten Lernplattformen kennen und nutzen können. Wir müssen Unterstützung geben, damit alle Schüler*innen ein unterrichtsgeeignetes Endgerät wie einen Laptop oder ein Tablet zu Hause haben, um digitale Angebote überhaupt nutzen zu können. Die Ausstattung damit darf nicht davon abhängen, in welcher Familie mit welchen finanziellen Möglichkeiten man als Kind lebt. Wir sorgen für gleiche Rahmenbedingungen im Sinne von Chancengleichheit für Schüler*innen.

Die Nutzung von digitalen Angeboten zur Vertiefung und Wiederholung von Lernstoff für Schüler*innen bringt große Vorteile. Schule kommt damit auch der wichtigen Aufgabe nach, Kindern zu vermitteln, wie man in der Flut angebotenen Wissens die zielführenden und richtigen Inhalte findet. Deshalb ist heute die Vermittlung von Medien- und digitaler Kompetenz eine Schlüsselqualifikation.

Deshalb brauchen wir:

  • eine Bündelung aller verfügbaren Mittel von Bund und Land, um damit für den Unterricht geeignete Endgeräte für jedes Kind zu beschaffen. Wir wollen, dass jedes Kind ein mobiles Endgerät zur Verfügung hat
  • Lehrkräfte, die gezielt und verpflichtend ortsnah medienpädagogisch aus- und fortgebildet werden, um digitale Lerninhalte auch didaktisch aufbereiten zu können
  • eine Entlastung der Lehrkräfte, die sich bisher um die Hardware an den Schulen gekümmert haben. Wir müssen die Professionalisierung der digitalen Schule einleiten. Dazu wollen wir Digitalmentor*innen an unseren Schulen ausbilden und anstellen
  • einschließlich Sicherstellen eines weitergehenden Supports bei technischen Fragen für Pädagog*innen auch während der Unterrichtsvorbereitung zu Hause
  • Ausbau und Erweiterung der Kapazitäten für die IT-Infrastruktur von Moodle und weiteren webbasierten Lern- und Lehrinhalten wie emuCLOUD und emuTUBE
  • eine aktive Unterstützung von Seiten des Landes für die Aufarbeitung von Lerninhalten, auch von freien und Open-Source Lösungen

Für gut ausgestattete Schulen

Die Möglichkeiten eines digital gestützten Unterrichts sind natürlich an eine ganz spezielle Ausstattung unserer Schulen gebunden. Sachsen-Anhalt hat beim Ausbau der digitalen Infrastruktur in den letzten fünf Jahren einen großen Schritt nach vorn getan. Es ist noch nicht gelungen, alle geplanten Vorhaben umzusetzen, und in vielen Regionen des Landes warten die Menschen noch auf eine Anbindung ans schnelle Internet.

Aber der Breitbandanschluss für die Schule ist nicht alles, was Lehrkräfte und Schüler*innen für einen guten Unterricht brauchen. Wir dürfen in unserer Diskussion über die Tablets und Laptops den immer noch dringenden Sanierungsbedarf von Schultoiletten und Sporthallen nicht aus dem Blick verlieren. Guter Unterricht setzt gut ausgestattete Schulen voraus. Erfolgreiches Lernen hängt ebenso davon ab, in welchem baulichen Zustand sich Schulgebäude befinden und über welche Raum- und zeitgemäße Sachausstattung sie verfügen. Anregende Lernumgebung und Arbeitsbedingungen müssen an den Schulen in Sachsen-Anhalt selbstverständlich werden.

Deshalb brauchen wir:

  • ein Investitionsprogramm zur Schulsanierung für die Schulen, die nicht in den Genuss des STARK-III-Programms gekommen sind. Hierbei müssen auch Investitionen in Sportstätten und Schulhöfe ermöglicht werden
  • eine neue Schulbaurichtlinie, die ein Umsetzen der rechtlichen Rahmenbedingungen für inklusives Lernen ermöglicht
  • eine grundsätzliche Lernmittelfreiheit – sowohl für digitale wie auch für analoge Lernmittel
  • eine solide und rechtssichere Finanzierung der freien Schulen
  • eine größere Budgethoheit in Eigenverantwortung der Schule

Inklusive Bildung

Mit einer entsprechenden Ausstattung der Schulen wird es gelingen, Schüler*innen mit sehr unterschiedlichen Voraussetzungen gerechte Bildungschancen zu eröffnen und ihnen einen guten Schulabschluss zu ermöglichen. Deshalb stellt Integration und Inklusion eine Querschnittsaufgabe dar. Diese bezieht sich jedoch nicht nur auf Kinder und Jugendliche mit besonderen Bedarfen oder Einschränkungen. Inklusion bedeutet vielmehr Chancengleichheit und Diskriminierungsfreiheit für alle. Wir streben eine schrittweise und regional differenzierte Entwicklungsplanung an. Schulen benötigen hierfür umfangreiche personelle und materielle Ressourcen und müssen in ihrer Schulinfrastruktur angepasst und verbessert werden. Die pädagogische Arbeit verdient Rückhalt und Anerkennung.

Inklusion gehört zum Selbstverständnis sozialdemokratischer Bildungspolitik, und jeder Versuch der Rückentwicklung wird von uns verhindert, da nur mit Inklusion eine tatsächlich gerechtere Welt möglich ist.

Deshalb muss Bildung durchlässig gestaltet werden. Denn wenn wir niemanden auf einen bestimmten Bildungsweg festlegen wollen, müssen wir Übergänge zwischen Schulformen möglich machen und jede*n in allen Schulformen bestmöglich fördern.

Deshalb brauchen wir:

  • die Verstetigung des Projekts Inklusive Bildung Sachsen-Anhalt an der Hochschule Magdeburg-Stendal, das für die Sensibilisierung und Schulung von (angehenden) Lehr-, Fach- und Führungskräften zum Thema Inklusion zuständig ist
  • ein neues Förderschulkonzept, das inklusive Bildung vom Kind her denkt und nicht von den Strukturen
  • für jedes Kind ein Schulzeugnis, das die erworbenen Kompetenzen beschreibt und den Einstieg in ein selbstbestimmtes Arbeitsleben ermöglicht
  • eine Lehramtsausbildung, die die verschiedenen Bereiche von Inklusion den Studierenden nahebringt
  • mehr Ressourcen für Fortbildungsangebote, damit den Lehrkräften weitere themenbezogene Formen des inklusiven Lernens vermittelt werden können
  • Angebote an den Schulen, die Eltern zum Thema Inklusion aktiv informieren und beraten, damit Sorgen um das eigene Kind – egal ob mit einer Beeinträchtigung oder ohne – aufgenommen und zerstreut werden können
  • qualitätssichernde Maßnahmen in den Schulen. Im Rahmen der Schulprogrammarbeit soll an allen Schulen ein eigenes inklusives Schulkonzept mit konkreten Maßnahmen entstehen
  • an allen Schulformen Sprachförderangebote für die Kinder und Jugendlichen, die aus anderen Ländern zu uns kommen
  • einen guten und schnellen Übergang der Kinder an unsere Schulen, die mit ihren Eltern nach Sachsen-Anhalt gekommen sind, um hier Asyl zu beantragen. Zur Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention müssen sie spätestens drei Monate nach ihrer Ankunft Zugang zur Schule erhalten