2016 11 gewalt frauenMitbetroffene Kinder in den Frauenhäusern stärker in den Fokus nehmen

Am 25. November – dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen – treten seit mehr als drei Jahrzehnten weltweit Menschen für die Beseitigung von Diskriminierung und Gewalt gegen Frauen ein. Auch in Deutschland erlebt jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben körperliche und/ oder sexuelle Gewalt. Die Gewalt findet in der Mitte der Gesellschaft statt – betroffen sind Frauen jeden Alters und jeder sozialen Schicht.

„Gerade die Frauenschutzhäuser im Land sind für viele Frauen in Not der einzige Anlaufpunkt, wenn sie akut von Gewalt betroffen sind. Leider sind diese teilweise nur unzureichend ausgestattet. Lediglich die Häuser in Magdeburg und Halle und damit nur zwei der 20 Einrichtungen im Land verfügen über eine spezielle Betreuung für Kinder, die mit ihren Müttern in den Frauenhäusern untergebracht sind. Dabei wurden im vergangenen Jahr bei 691 schutzsuchenden Frauen auch insgesamt 685 Kinder in den Einrichtungen aufgenommen. Im Schnitt bringt also fast jede Frau ein Kind mit“, weiß Corinna Reinecke, Landesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF) in Sachsen-Anhalt, zu berichten.


„Um den Kreislauf der Gewalt zu durchbrechen, müssen die betroffenen Kinder und Jugendlichen als eigenständige Opfergruppe anerkannt werden“, fordert Sarah Schulze, stellvertretende ASF-Landesvorsitzende. „Für sie müssen eigene Hilfe- und Unterstützungsangebote bereitgestellt werden. Nur so können auch die Minderjährigen die Gewalterfahrungen verarbeiten.“ Die beiden Politikerinnen hoffen daher, dass sich die SPD im Rahmen der Beratungen zur Aufstellung des Doppelhaushaltes 2017/18 im Landtag erfolgreich dafür einsetzen wird, eine adäquate Lösung zu finden.

Der Landtag hat in seiner Sitzung am 24. August 2016 einen Antrag der Koalitionsfraktionen beschlossen, in dem die Landesregierung gebeten wird, die „Betreuung und Hilfsangebote für die in Frauenhäusern untergebrachten Kinder sicherzustellen“. Damit dieser klare Auftrag umgesetzt werden kann, werden wir in den Haushaltsberatungen dafür kämpfen, dass die hierfür notwendigen Mittel zur Verfügung gestellt werden, erklärt die gleichstellungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Angela Kolb-Janssen.
Um auch weithin sichtbar Flagge gegen die tägliche Gewalt gegen Frauen zu zeigen, wird zudem auch in diesem Jahr wieder die Fahne „Frei leben ohne Gewalt“ von Terre des Femmes vor dem Ernst-Reuter-Haus, der Landesgeschäftsstelle der SPD Sachsen-Anhalt in der Magdeburger Bürgelstraße, gehisst.